Welche Rechte hat der Bürger gegenüber der Verwaltung?

Nach dem Informationsfreiheitsgesetz (IFG) gilt der Grundsatz: „Jeder hat nach Maßgabe dieses Gesetzes gegenüber den Behörden des Bundes einen Anspruch auf Zugang zu amtlichen Informationen. Für sonstige Bundesorgane und -einrichtungen gilt dieses Gesetz, soweit sie öffentlich-rechtliche Verwaltungsaufgaben wahrnehmen.

Wie kann sich der Bürger gegen Entscheidungen einer Behörde wehren?

Durch das sogenannte Widerspruchsverfahren prüft das Amt bzw. die Behörde selbst, ob die Entscheidung rechtmäßig ergangen ist oder ob die vorgebrachten Einwände eine Rücknahme des Verwaltungsaktes notwendig machen.

Sind Behörden verpflichtet zu antworten?

Die behördliche Auskunftspflicht ist Pflicht jeder Behörde, Auskunft über die den Beteiligten im Verwaltungsverfahren zustehenden Rechte und Pflichten zu erteilen. Sie ist in § 25 Absatz 1 Satz 2 des Verwaltungsverfahrensgesetzes (VwVfG) des Bundes und den entsprechenden Landesgesetzen geregelt.

Was tun bei Untätigkeit der Behörde?

Hat die Behörde eine begehrte Leistung schon abgelehnt, kann der Antragsteller innerhalb eines Monats dagegen Widerspruch erheben. Die Behörde muss Ihre Entscheidung dann nochmal überprüfen. Tut sie das nicht innerhalb einer angemessenen Frist, kann der Antragsteller ebenfalls gegen die Untätigkeit klagen.

Wie kann man sich gegen eine Behörde wehren?

Gegen sämtliches Verwaltungshandeln stehen jedoch auch sog. förmliche Rechtsbehelfe zur Verfügung, in der Regel sind das Widerspruch und Klage. Der Widerspruch ist das sogenannte Vorverfahren, es wird mit Widerspruchseinlegung eingeleitet und endet entweder mit der Abhilfe oder mit einem Widerspruchsbescheid.

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Wer kontrolliert die Behörde?

Behördenentscheidungen unterliegen, soweit sie in Rechte von Bürgern eingreifen, grundsätzlich einer rechtlichen Überprüfung im Rahmen der Verwaltungsgerichtsbarkeit; darüber hinaus wird die Arbeit von Behörden von der Fachaufsicht oder der Kommunalaufsicht durch übergeordnete Behörden kontrolliert.

Wie beschwert man sich über eine Behörde?

Eine Dienstaufsichtsbeschwerde schicken Sie an den Chef oder die Chefin der Behörde oder öffentlichen Stelle. Aufsichtsbehörde: Für manche Behörden, Ämter, Unternehmen oder selbstständige Unternehmer*innen gibt es Aufsichtsbehörden. Das heißt, Sie können Ihre Beschwerde auch direkt an die Aufsichtsbehörde senden.

Was tun wenn Ämter nicht antworten?

Öffentliche Aufmerksamkeit hilft manchmal, eine Behörde zum Antworten zu bewegen. Untätigkeitsklage einreichen: Antwortet die Behörde drei Monate lang nicht, können Sie Untätigkeitsklage einreichen.

Wie lange darf eine Behörden Zeit zu antworten?

Im Gesetz steht, die Behörde muss KURZFRISTIG entscheiden, SPÄTESTENS aber nach 3 Monaten. „Kurzfristig“ ist also die Regel und „spätestens“ die Ausnahme. Nur bei Drittland-Diplomen hat die Behörde 4 Monate. Ist die Frist verstrichen, dann wirkt das Wort „Untätigkeitsklage“ Wunder.

Wie teuer ist eine Untätigkeitsklage?

Die Untätigkeitsklage vor dem Sozialgericht ist grundsätzlich kostenfrei.

Kann man Ämter verklagen?

Untätigkeitsbeschwerde gegen eine Behörde

U.a. gibt es auch hier die Möglichkeit, Untätigkeitsbeschwerde einzulegen, in diesem Fall beim zuständigen Sozialgericht. Das Sozialgericht wird dann prüfen, ob die beanstandete Verzögerung eventuell durch einen zureichenden Grund gerechtfertigt ist.

Hat eine Behörde Auskunftspflicht?

Die Pressegesetze der Länder und der Medienstaatsvertrag kennen ein Auskunftsrecht von Journalist*innen gegenüber öffentlichen Stellen. Auch Bundesbehörden müssen Anfragen grundsätzlich beantworten, wenn auch nur nach einem „Minimalstandard“.

Was darf eine Behörde?

Eine Behörde ist ein Organ einer Verwaltung und deshalb gegenüber dem Verwaltungsträger berechtigt, außenwirkende Aufgaben der öffentlichen Verwaltung durchzuführen (etwa der Erlass von Verwaltungsakten). Sie zeichnet sich dadurch aus, dass sie hoheitliche Aufgaben erfüllt.

Welche Pflichten haben Behörden?

Jede Behörde hat in einem Verwaltungsverfahren die Pflicht, dem Beteiligten eine Auskunft und Beratung über die Rechte und Pflichten, die ihm zustehen, zu erteilen. Diese Auskunftspflicht der Behörden gegenüber dem Beteiligten erfolgt im Rahmen der Fürsorgepflicht und ist in § 25 S.

Wie gehe ich mit Behörden um?

Behörde vs. Bürger – “Wie gehe ich mit Behörden um”
  1. Bleiben Sie freundlich aber bestimmt.
  2. Anspruch auf Auskunft und Beratung.
  3. Seien Sie kritisch.
  4. Stellen Sie einen Antrag. Stellen Sie den Antrag rechtzeitig. Nachweis der Antragstellung.
  5. Widerspruch und Klage.
  6. Diese Unterlagen brauchen Sie in Regelfall.

Wann ist eine Dienstaufsichtsbeschwerde begründet?

Die Gründe für eine Dienstaufsichtsbeschwerde liegen in der Verletzung von Dienstpflichten oder in einem persönlich fehlerhaften Verhalten durch den Amtsträger gegenüber einem Bürger. Amtsträger sind grundsätzlich alle nach Bundes- oder Landesrecht mit bestimmten hoheitlichen Aufgaben und Funktionen betraute Personen.

Wann ist eine Behörde untätig?

In beamtenrechtlichen Streitigkeiten ziehen wir nach Ablauf einer im Gesetz vorgesehenen Frist (drei Monate, § 75 VwGO) eine Klagerhebung in Betracht, sofern die Behörden bis dahin untätig geblieben sind oder die Angelegenheit nicht hinreichend gefördert haben. Das ist dann eine so genannte Untätigkeitsklage.

Was bringt eine Untätigkeitsklage?

Was bringt eine Untätigkeitsklage? Mit der Einlegung einer Untätigkeitsklage können Bürger in Deutschland gegen den verzögernden Verwaltungsakt einer Behörde vorgehen. Die Bearbeitung ihrer Angelegenheit wird so wieder aufgenommen bzw. beschleunigt, sodass eine Entscheidung zu einer bestimmten Frist feststeht.

Was nützt eine Dienstaufsichtsbeschwerde?

Eine Dienstaufsichtsbeschwerde ist ein formloser Rechtsbehelf, der dazu dient, das persönliche Verhalten eines Beamten oder Angestellten des öffentlichen Dienstes zu rügen, wenn dieser kein korrektes Verhalten an den Tag gelegt hat.

Wann ist eine Beschwerde eine Beschwerde?

Eine Kundenbeschwerde ist eine kritische Rückmeldung eines Kunden, der mit einem Produkt oder einer Dienstleistung unzufrieden ist. Jede Äußerung von Unzufriedenheit ist eine Beschwerde, auch wenn das angesprochene Problem sofort gelöst oder behoben werden kann.

Wie lange hat man Zeit für eine Dienstaufsichtsbeschwerde?

Eine Frist zur Bearbeitung der Dienstaufsichtsbeschwerde ist der Behörde nicht vorgegeben. Die Bearbeitungsdauer hängt von den jeweiligen Umständen des Einzelfalls ab. Der Beschwerdeführer hat Anspruch auf eine Antwort, wie in der Sache entschieden worden ist, allerdings ohne nähere Begründung.

Wie muss ich eine Untätigkeitsklage formulieren?

Formulierungsbeispiel: Untätigkeitsklage

und beantragen, die Beklagte zu verurteilen, die Klägerin auf den Widerspruch vom 12.03.2020 gegen den Bescheid der Beklagten vom 29.02.2020 unter Beachtung der Rechtsansicht des Gerichts zu bescheiden. Begründung: Die Klage ist zulässig und begründet.

Wie verhalte ich mich bei einer Beschwerde?

Die wichtigsten Tipps
  1. Erst mal durchatmen.
  2. Bestimmt und höflich auftreten.
  3. Konkret und situationsbezogen argumentieren.
  4. Von sich selbst sprechen und den konkreten Ärger beschreiben. Bitte keine "Du"-Botschaften.
  5. Forderung stellen und hartnäckig bleiben.

Was muss man bei einer Beschwerde beachten?

Tipps für Reklamationsgespräche und die richtige Reaktion bei Kundenbeschwerden.
  • Sachliche und emotionale Ebene trennen. ...
  • Verständnis entgegenbringen. ...
  • Aktiv zuhören. ...
  • Informationen einholen. ...
  • Anerkennung zeigen. ...
  • Glaubwürdigkeit des Kunden nicht infrage stellen. ...
  • Notizen machen. ...
  • Um Entschuldigung bitten oder Bedauern ausdrücken.

Wie schreibt man eine offizielle Beschwerde?

Verfassen eines Beschwerdeschreibens
  1. Eckdaten, also Datum, Namen, Adressen, Telefon-, Kunden- und Bestellnummern zwecks Nachvollziehbarkeit.
  2. Anlass Ihres Schreibens.
  3. Anrede, höfliche Formulierungen.
  4. Genauere Beschreibung dessen, was Ihre Unzufriedenheit ausgelöst hat.
  5. Ihre Meinung nebst Hinweis auf sonstige Zufriedenheit.