Welche Rechte habe ich als Zeuge?

Gem. § 55 StPO kann ein Zeuge die Auskunft auf solche Fragen verweigern, mit denen er sich selbst oder einen Angehörigen der Gefahr der Strafverfolgung aussetzen würde. Im Gegensatz zum Zeugnisverweigerungsrecht gewährt dieses Recht dem Zeugen jedoch nur die Möglichkeit auf einzelne Fragen die Auskunft zu verweigern.

Hat man als Zeuge das Recht auf einen Anwalt?

jeder Zeuge hat ein Recht auf eine Anwältin bzw. einen Anwalt (Zeugenbeistand). Grundsätzlich müssen die Kosten aber selbst getragen werden. Wenn Sie Opfer bestimmter schwerwiegender Straftaten geworden sind, steht Ihnen das Recht der Nebenklage zu.

Hat man als Zeuge ein aussageverweigerungsrecht?

Der Zeuge hat zudem gem. § 55 StPO auch ein Zeugnisverweigerungsrecht gegenüber Fragen, die ihn selbst in die Gefahr der Strafverfolgung bringen würden. Niemand muss sich selbst belasten. Das Zeugnisverweigerungsrecht aus § 55 StPO berechtigt jedoch nur zum Schweigen, nicht jedoch zur Lüge.

Kann man als Zeuge vor Gericht schweigen?

Wer trotzdem aussagen möchte, sich aber fürchtet, weil der Täter oder die Täterin zur Familie gehört, kann bei einer Beratungsstelle Unterstützung finden. Wenn man aussagt, muss man die Wahrheit sagen – das Zeugnisverweigerungsrecht berechtigt nur zum Schweigen, nicht zur Lüge.

Kann man als Zeuge Strafe bekommen?

Zunächst einmal muss das Gericht dem Zeugen die durch sein Fernbleiben entstehenden Kosten auferlegen. Daneben kann Ordnungsgeld und unter Umständen sogar Ordnungshaft verhängt werden. Auch ist die zwangsweise Vorführung durch die Polizei möglich.

Vorladung zur Vernehmung – als Beschuldigter / Zeuge? – Tipps vom Anwalt / Strafverteidiger Freiburg

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Ist eine Vorladung als Zeuge schlimm?

Wenn Sie als Zeuge vorgeladen werden, bedeutet dies nicht, dass Sie wie ein Beschuldigter einer Straftat bezichtigt werden. Trotzdem kann die Aussicht auf eine Vernehmung Stress hervorrufen, denn unter Umständen fällt der Verdacht hier auf Sie oder Sie müssen einen nahen Angehörigen belasten.

Welche Kosten kann ich als Zeuge geltend machen?

Gemäß § 20 JVEG wird einem Zeugen ein Pauschalbetrag von 4 € pro Stunde für Zeitversäumnis gezahlt, soweit weder für einen Verdienstausfall noch für Nachteile bei der Haushaltsführung eine Entschädigung zu gewähren ist, es sei denn, dem Zeugen ist durch seine Heranziehung ersichtlich kein Nachteil entstanden.

Wann ist ein Zeuge glaubhaft?

Bei Zeugen unterscheidet man zwischen der Glaubwürdigkeit der Person und der Glaubhaftigkeit der Aussage. Hinsichtlich der Glaubwürdigkeit spielen z.B. eine Rolle, ob die Aussage sich vollständig mit der anderer Zeugen oder der Einlassung des Beschuldigten deckt, so dass es nach einer abgesprochenen Aussage aussieht.

Was muss ich als Zeuge beachten?

als Zeuge vor Gericht aussagen, müssen Sie die Wahrheit sagen. Die angeklagte Person kann sich zu den vorgetragenen Vorwürfen äußern oder die Aussage verweigern, da sich nach deutschem Recht niemand selbst belasten muss. Sie darf rechtlich sogar ohne weitere Konsequenzen die Unwahrheit sagen, um sich zu verteidigen.

Was tun wenn man als Zeuge nicht aussagen will?

Zeuginnen oder Zeugen, die belastende Einzelheiten nicht öffentlich aussagen wollen oder die Angst haben, sich mit einer Aussage in Gefahr zu bringen, können darüber offen mit der Polizei, der Staatsanwaltschaft oder einer eigenen Anwältin bzw. einem eigenen Anwalt sprechen.

Was sollte man vor Gericht nicht sagen?

Muss man sich vor Gericht als Angeklagter „zur Sache einlassen“? Außer den Angaben zur Identitätsfeststellung müssen Sie vor Gericht nichts sagen. Schweigen darf auch nicht zu Lasten des Angeklagten durch das Gericht gewertet werden.

Was tun wenn Zeugen lügen?

Korrigieren/Berichtigen einer Zeugenaussage

Man kann von sich aus die Aussage korrigieren oder aber auf Vorhalt des Richters oder der Staatsanwaltschaft. Es kommt manchmal vor, dass Richter oder Staatsanwälte (bei Zweifel) noch einmal nachhaken und den Zeugen an die Wahrheitspflicht erinnern.

Kann man als Zeuge zurücktreten?

Nach dem Gesetz sind Sie als Zeuge verpflichtet, vor Gericht zu erscheinen. Dieser Pflicht können Sie sich nicht entziehen. Auch wenn Sie meinen, nichts oder nur Unwesentliches zu dem Vorfall aussagen zu können, stellt dies keinen hinreichenden Grund dar, die Ladung nicht zu befolgen.

Wann ist ein Zeuge nicht glaubwürdig?

nur einmaliger konstanter Aussage kritisch zu würdigen. Bundesgerichtshof: Die Glaubwürdigkeit eines Zeugen ist bei fehlender Aussagekonstanz bzw. auch nur einmaliger konstanter Aussage kritisch zu würdigen.

Hat man als Zeuge Akteneinsicht?

Akteneinsicht ist einem anwaltlichen Beistand eines Zeugen jedoch ohnehin nicht zu gewähren. Nur unter der Voraussetzung, dass der Zeuge gleichzeitig Verletzter der dem Angeklagten vorgeworfenen Tat ist, hat dieser ein Akteneinsichtsrecht, sofern kein Versagungsgrund vorliegt (§ 406e StPO).

Was tun bei Vorladung als Zeuge?

Der Absender der Vorladung - das sollten Sie wissen

Sollten Sie eine Vorladung von der Polizei in den Händen halten, sind Sie nicht verpflichtet, an diesem Termin teilzunehmen. Dies gilt für Zeugen wie Beschuldigte gleichermaßen. Sie müssen den Termin noch nicht einmal absagen.

Ist ein Zeuge ein Beweis?

Die Zeugenaussage ist vor Gericht oft das wichtigste Beweismittel. Das gilt für den Zivilprozess ebenso wie für das Strafverfahren. "Ich hab's genau gesehen!" Zeugen sind die Personen, die bei den Vorgängen, um die es geht, dabei waren, sie gesehen oder gehört haben.

Was gilt als Beweis vor Gericht?

Die wichtigsten Beweismittel im Zivilprozess
  • Urkundenbeweis.
  • Zeugenbeweis.
  • Sachverständigengutachten.
  • Augenschein.

Wer darf nicht als Zeuge vernommen werden?

Folgende Personen dürfen nicht als Zeugen vernommen werden: Beschränkt wahrnehmungsfähige Personen ( z.B. paranoid geisteskranke Personen) Geistliche bezüglich aller Aussagen, die sie unter dem Beichtgeheimnis erfahren haben. Staatsbeamte, wenn sie das Amtsgeheimnis verletzen würden.

Ist eine Zeugenaussage Arbeitszeit?

Ist der Arbeitnehmer vom Gericht als Zeuge geladen, ist der Arbeitgeber in jedem Falle verpflichtet, den Arbeitnehmer von der Arbeit freizustellen. Der Arbeitnehmer muss insoweit keinen bezahlten oder unbezahlten Urlaub beantragen.

Werden Zeugen bezahlt?

Zeuginnen und Zeugen haben Anspruch auf eine finanzielle Entschädigung, etwa bei Verdienstausfall. Das gilt auch für Betroffene, die eine Zeugenaussage machen.

Wie bekomme ich Zeugengeld?

Wenn Du als Zeuge geladen bist hast Du Anspruch auf das sogenannte Zeugengeld. Damit werden Dir Fahrtkosten sowie ein Verdienstausfall ersetzt. Dazu bekommst Du vom Richter nach Deiner Aussage ein Formular und kannst Dir das Geld dann bei der Gerichtskasse abholen.

Wie läuft eine Zeugenvernehmung ab?

Ihre Aufgabe ist im Grunde ganz einfach: Sie berichten lediglich, was Sie über den Vorfall, um den es geht, wissen und beantworten anschließend – soweit dies erforderlich sein sollte – ergänzende Fragen. Verschweigen Sie dabei nichts, aber fügen Sie auch nichts hinzu.

Wie wichtig ist eine Zeugenaussage?

Die Zeugenaussage ist vor Gericht oft das wichtigste Beweismittel. Das gilt für den Zivilprozess ebenso wie für das Strafverfahren. "Ich hab's genau gesehen!" Zeugen sind die Personen, die bei den Vorgängen, um die es geht, dabei waren, sie gesehen oder gehört haben.

Wann bin ich als Zeuge befangen?

Befangen ist ein Richter dann, wenn Zweifel an seiner Unparteilichkeit bestehen, etwa weil er sich unsachlich oder wertend über einen Beteiligten geäußert hat (§ 24 StPO).

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