Was sind jesidische Kurden?

Jesiden () oder Eziden (kurmandschi ئێزیدی Êzîdî), auch Yeziden, Jeziden, sind eine zumeist Kurmandschi sprechende ethnisch-religiöse Gruppe mit etwa einer Million Angehörigen, deren ursprüngliche Hauptsiedlungsgebiete im nördlichen Irak, in Nordsyrien und in der südöstlichen Türkei liegen.

Was ist der Glaube der Jesiden?

Der jesidische Glauben kennt nur einen allmächtigen Gott, der auch die Welt erschuf. Er hat den Menschen die Sinne und den Verstand gegeben, so dass sie sich für den richtigen Weg im Leben entscheiden können. Jeder Mensch ist somit für seine Taten selbst verantwortlich.

Was dürfen Yeziden nicht tun?

Ein Jeside darf die gesetzliche Frau eines anderen nicht entführen; kein Jeside darf dem Entführer und der Entführten helfen oder Unterkunft geben. Die Entführte muss ihrem Manne zurückgegeben und der Entführer nach dem jesidischen Gesetz zur Rechenschaft gezogen werden.

Wer ist der Gott bei Yeziden?

Nach jesidischer Mythologie hat Gott aus seinem Licht in der Form eines siebenfarbigen Regenbogens den Engel Melek Taus geschaffen. Melek Taus ist einer von insgesamt sieben Erzengeln der Jesiden. Der Pfau ist das Symbol des Engels und symbolisiert seine Schönheit und die Herrschaft über die sechs weiteren Engel.

Was haben Kurden für eine Religion?

Religion
  • Die meisten Kurden sind sunnitische Muslime, deren Gläubige der schafiitischen Rechtsschule folgen. ...
  • Daneben bekennen sich viele Kurden zum Alevitentum. ...
  • Weiterhin gibt es unter den Kurden Jesiden, insbesondere in den Distrikten al-Hamdaniya, Schaichān, Sindschar und Tel Kaif in der irakischen Provinz Ninawa.

Sind Jesiden "Teufelsanbeter"?

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Können Kurden Jesiden sein?

Jeside wird man nur, wenn man als Kind einer jesidischen Mutter und eines jesidischen Vaters zur Welt kommt. In der wissenschaftlichen Literatur werden die Jesiden aufgrund ihrer Sprache und Kultur überwiegend den Kurden zugeordnet. Die Mehrheit der Jesiden definiert sich ebenfalls ethnisch als Kurden.

Können Jesiden Deutsche heiraten?

Doch noch immer gilt: Jesiden dürfen nur innerhalb ihrer Gemeinschaft heiraten und sogar nur innerhalb der drei Kasten des Jesidentums: der Scheichs, der Pirs und der Murids.

Sind Jesiden Christen?

Das Jesidentum gehört zu den zeitgenössischen monotheistischen Religionen, neben Judentum, Christentum, Islam, Sikhismus, Bahaitum und Zoroastrismus. Nach Ansicht einiger Jesiden soll ihre Religion älter als das Christentum sein und sich aus dem altpersischen Mithras-Kult oder aus den Kulten der Meder entwickelt haben.

Was dürfen Yeziden alles nicht essen?

Als Jeside wird man geboren

Ein anderes Tabu ist, keinen Kopfsalat zu essen. Ein jesidischer Heiliger wurde auf einem Salatfeld ermordet und sein Blut sei auf die Salatköpfe getropft. Jesiden essen deshalb keinen Salat.

Wann dürfen die Yeziden nicht duschen?

„Glaubensgebundene Yeziden halten sich auch an ganz viele Regeln, die am Mittwoch stattfinden. Das geht so weit, dass sie sich am Mittwoch nicht waschen, also keine Schere bedienen, also eigentlich keine Arbeiten tätigen sollen.

Welche Sprache sprechen die Yeziden?

Die meisten Yeziden (geschrieben auch "Jesiden" oder "Eziden") sind Kurden und sprechen als Muttersprache Kurmandschi.

Warum dürfen Yeziden nicht blau tragen?

Ein weiteres Element der religiösen Tradition ist das Nicht-Tragen eines bestimmten blauen Farbtons, besonders in der Kleidung. Dieses Tabu hängt mit der Naturliebe der jesidischen Gesellschaft zusammen, bei der die Farbe Blau den Himmel symbolisiert. Demnach drückt das Meiden dieser Farbe den Respekt vor Gott aus.

Ist im Yezidentum Alkohol erlaubt?

So sind yezidische Frauen und Mädchen unverschleiert, und der Genuss von Alkohol ist in der yezidischen Religion ausdrücklich erlaubt.In Til Ezer und Siba Sheik Khidir leben ausschließlich Yeziden, während ihr Anteil im gesamten Distrikt Sindschar 76 Prozent beträgt, bei 17 Prozent Arabern, sechs Prozent Türken und ...

Sind Jesiden Araber?

Die Jesiden sprechen Kurdisch, mit Ausnahme einer arabischsprachigen Gruppe in wenigen Dörfern westlich von Mosul. Während sich viele Jesiden als eine eigene ethnisch-religiöse Gruppe begreifen, werden sie von den meisten Kurden als Teil des kurdischen Volks gesehen.

Warum feiern Jesiden Weihnachten?

Zwar glaubten auch Yeziden an Gott, aber die Geburt Jesu gebe es eben nicht: „Und die wird ja Weihnachten gefeiert. “ Dann erzählt sie, dass in ihrem Glauben Tausi Melek angebetet werde: „Das wäre hier ein Engel. Wir beten ihn und Gott an. Das geschieht stets in Richtung Sonne.

Wer sind Jesiden in Deutschland?

Jesiden leben heute vor allem als Bauern und Viehzüchter im Sindschar-Gebirge im Nordirak, aber auch in Nordsyrien und dem Iran sowie in kleinerer Zahl in der südöstlichen Türkei. Größere Gemeinschaften gibt es außerdem in den USA, in Kanada, Australien und in Europa. In Deutschland leben etwa 200.000 Jesiden.

Welche Regeln haben Yeziden?

Die Heiratsregeln der Yeziden sind sehr strikt. Viele Ehen unter den Yeziden sind arrangiert. In einigen Quellen wird beschrieben, dass Paare oft zwangsverheiratet werden. Es dominieren patriarchale Familienstrukturen und in der Regel bestimmt das Familienoberhaupt, wen ihre Kinder heiraten.

Wann heiraten Jesiden?

Für den Hochzeitstermin gelten zwei wichtige Regeln: Im Monat April und am Mittwoch darf nicht geheiratet werden. Der Monat April gilt nach jesidischer Zeitrechnung vom 14.04 bis zum 14.05. eines Jahres. Der Mittwoch ist der heilige Wochentag im Jesidentum.

Warum werden die Jesiden verfolgt?

Gesellschaftlich litten sie aufgrund ihrer Religion unter Übergriffen und Anfeindungen durch Muslime. Amnesty International führt in einem Bericht die Begründung dafür an: vielen Muslimen gelten die Jesiden als Ungläubige und somit als nicht schützenswert.

Was feiern Jesiden?

Die irakischen Jesiden feiern jedes Jahr zwischen dem 6 bis 13 Oktober das Scheich-Adi-Fest. Für die irakischen Jesiden ist, dass das wichtigste Fest des Jahres und jeder Jeside soll daran teilnehmen. Die Jesiden tanzen, singen und tragen Festkleidung.

Wer sind die Kurden?

Die Kurden zählen zu den indogermanischen Völkern. Mit 25 bis 30 Millionen Menschen sind sie weltweit das größte Volk ohne eigenen Staat. Ihr Siedlungsgebiet wurde nach dem ersten Weltkrieg zwischen den neu entstandenen Staaten Syrien, Irak, Türkische Republik und Iran aufgeteilt.

Wo werden Yeziden begraben?

So sieht es aus, das Gräberfeld für Yeziden auf dem Friedhof Hannover-Lahe, das seit Anfang der 90er-Jahre besteht. Mit rund 300 Gräbern das größte seiner Art in ganz Europa.

Wie werden Yeziden begraben?

Yezidische Bestattung

Gräber von männlichen Verstorbenen werden mit je einem Grabstein an Kopf- und Fußende versehen, Frauen erhalten nur den üblichen Kopfstein. Da die Yeziden eine Kastengesellschaft sind, werden sie nach ihrer Kastenzugehörigkeit getrennt beigesetzt.

Sind Jesiden streng?

Jesiden kommen aus verschiedenen Ländern wie Türkei, Iran, Irak, Syrien, Georgien und Armenien. Sie sind soziokulturell sehr heterogen geprägt und haben unterschiedliche Bildungsgrade. Hinzu kommt etwas Einzigartiges: Die sehr strenge Heiratsregel, das so genannte Endogamiegebot.

Welches Fleisch dürfen Yeziden nicht essen?

Unter Jesiden gibt es das Verbot, Schweinefleisch zu verzehren, das jedoch insbesondere in der Diaspora häufig nicht mehr streng befolgt wird. Jesiden kennen fünf tägliche Gebete. Sie sind nicht verpflichtend und können individuell durchgeführt werden.