Warum ist die Vollmacht ein einseitiges Rechtsgeschäft?

Die Erteilung der Vollmacht regelt § 167. Sie ist ein einseitiges Rechtsgeschäft, das durch eine wirksame empfangsbedürftige Willenserklärung zustande kommt. Die Erklärung kann sowohl gegenüber dem Vertreter (Innenvollmacht) als auch gegenüber dem außenstehenden Partner des Vertretergeschäfts (Außenvollmacht) erfolgen.

Was ist eine rechtsgeschäftliche Vollmacht?

Vollmacht entsteht idR durch rechtsgeschäftliche Begründung von Vertretungsmacht = Handeln in fremdem Namen und auf fremde Rechnung. Ermächtigung = Begründet ein rechtliches Handeln-Dürfen. Ermächtigte werden durch einseitige Willenserklärung berechtigt in eigenem Namen, aber auf fremde Rechnung handeln zu dürfen.

Wann ist eine Vollmacht rechtskräftig?

Wann wird eine Vollmacht gültig? Eine Vollmacht gilt, wenn der Vollmachtgeber sie dem Bevollmächtigten wirksam erteilt hat, er also z. B. die Vollmachtsurkunde unterschrieben und dem Bevollmächtigten übergeben hat oder er sie auch nur mündlich gegenüber einem Dritten erklärt hat.

Ist die Stellvertretung ein einseitiges Rechtsgeschäft?

Die Erteilung einer Vollmacht ist somit ein einseitiges Rechtsgeschäft auf Grund einer empfangsbedürftigen Willenserklärung des Vollmachtgebers. Der Vertreter braucht der Bevollmächtigung also nicht zuzustimmen, er kann der Erteilung einer Vollmacht noch nicht einmal widersprechen.

Was bedeutet 174 BGB?

§ 174 Einseitiges Rechtsgeschäft eines Bevollmächtigten. Ein einseitiges Rechtsgeschäft, das ein Bevollmächtigter einem anderen gegenüber vornimmt, ist unwirksam, wenn der Bevollmächtigte eine Vollmachtsurkunde nicht vorlegt und der andere das Rechtsgeschäft aus diesem Grunde unverzüglich zurückweist.

WPR1 (BGB AT) - 234/252 - Stellvertretung - Die Vollmacht ist ein einseitiges Rechtsgeschäft

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Was versteht man unter einem einseitigen Rechtsgeschäft?

Einseitige Rechtsgeschäfte sind definiert als Rechtsgeschäfte, zu deren Zustandekommen nur eine Willenserklärung erforderlich ist. Hierin unterscheiden sie sich von mehrseitigen Rechtsgeschäften, insbesondere vom Vertrag.

Welche Rechtsgeschäfte sind einseitig?

Einseitige Rechtsgeschäfte sind zum Beispiel die Auslobung (§ 657), die Eigentumsaufgabe nach § 959, die Anfechtung, Kündigung, der Rücktritt und das Testament. Der Einordnung steht nicht entgegen, dass im Einzelfall mehrere Personen das Rechtsgeschäft vornehmen müssen.

Was ist der Unterschied zwischen Auftrag und Vollmacht?

Der Auftrag ist ein Vertrag, durch welchen sich der Beauftragte zum Tätigwerden verpflichtet; die Vollmachtserteilung ist ein einseitiges Rechtsgeschäft, welches den Gegenüber bloss zum Handeln im Namen des Vertretenen berechtigt.

Ist eine Mahnung ein einseitiges Rechtsgeschäft?

Unter den Begriff des einseitigen Rechtsgeschäftes werden die Mahnung, die Fristsetzung, die Kündigungs-, Anfechtungs-, Widerrufs- und Rücktrittserklärung, aber auch die Ausübung eines zuvor vertraglichen vereinbarten Ankaufsrechts, sowie die Zurückweisung selbst gefasst.

Was bedeutet Abstraktheit der Vollmacht?

Grundgedanke für die Abstraktheit der Vollmacht ist also der Schutz des Ge- schäftspartners/ Dritten, der von Beschränkungen im Innenverhältnis keine Kenntnis hat und sich auf die Wirksamkeit der Vertretung verlassen können soll.

Welche 3 Arten von Vollmachten gibt es?

Vertretungsmacht kraft Rechtsschein

Neben der rechtsgeschäftlich erteilten Vertretungsmacht existieren Formen der Vertretungsmacht kraft Rechtsscheins, die Dulgungs- und die Anscheinsvollmacht.

Wann ist eine Vollmacht nicht gültig?

Eine Vollmacht ist - wenn nicht anders angegeben - zeitlich unbegrenzt, also auch über den Tod hinaus, gültig. Sie gilt also weiter, bis eventuelle Erben sie widerrufen. Ein Widerruf ist natürlich auch zu Lebzeiten jederzeit möglich.

Was darf ein Bevollmächtigter nicht tun?

keine neue Konten in Ihrem Namen eröffnen. kein Konto kündigen oder auf einen anderen Namen umschreiben. keine Kreditverträge abschließen oder ändern.

Wer haftet bei einer Vollmacht?

Der Bevollmächtigte ist sowohl im Aussen – wie im Innenverhältnis für sein Handeln verantwortlich und in letzter Konsequenz für mögliche Schäden haftbar zu machen. Der Bevollmächtige haftet im Innenverhältnis für mögliche Pflichtverletzungen, egal ob sie schuldhaft oder "nur" fahrlässig (§ 280 BGB) entstanden sind.

Was genau ist eine Vollmacht?

Per Generalvollmacht ermächtigen Sie eine Person (ggf. auch mehrere Personen), Sie in allen denkbaren Angelegenheiten zu vertreten. Sofern Sie keine Einschränkungen treffen, gilt die Vollmacht praktisch für alle rechtlich zulässigen Vertretungshandlungen.

Was ist eine Vollmacht BGB?

BGB-Vollmachten kommen zur Vertretung von Kaufleuten (Kaufmann) und von Nicht-Kaufleuten vor. Nicht-Kaufleute, z.B. Angehörige Freier Berufe, können nur BGB-Vollmachten erteilen. Für Kaufleute wichtig sind besondere, gesetzlich ausgestaltete Formen der Vollmacht Prokura und Handlungsvollmacht.

Ist eine Vollmachtserteilung ein einseitiges Rechtsgeschäft?

Die Erteilung der Vollmacht regelt § 167. Sie ist ein einseitiges Rechtsgeschäft, das durch eine wirksame empfangsbedürftige Willenserklärung zustande kommt. Die Erklärung kann sowohl gegenüber dem Vertreter (Innenvollmacht) als auch gegenüber dem außenstehenden Partner des Vertretergeschäfts (Außenvollmacht) erfolgen.

Wann kommt ein einseitiges Rechtsgeschäft zustande?

Ein einseitiges Rechtsgeschäft kommt durch eine darauf gerichtete und als solche wirksame Willenserklärung zustande. Eine Willenserklärung ist wirksam, wenn sie abgegeben wurde, wenn sie bei Empfangsbedürftigkeit auch zugegangen ist und wenn keine Gründe vorliegen, die eine Willenserklärung nichtig machen.

Ist eine Kündigung ein einseitiges Rechtsgeschäft?

Die Kündigung stellt ein einseitiges Rechtsgeschäft dar, wie beispielsweise auch ein Testament, das der Erblasser persönlich verfügt. Auf eine Kündigungserklärung finden die Vorschriften der §§ 104 ff BGB Anwendung.

Was ist die höchste Vollmacht?

Die Generalvollmacht

Diese Vollmacht ist die umfangreichste aller Vollmachten, lediglich höchstpersönliche Geschäfte aus dem Familien- und Erbrecht sind ausgenommen. So können beispielsweise eine Eheschließung oder eine Testamentserrichtung nicht an Bevollmächtigte übertragen werden.

Was muss bei einer Vollmacht beachtet werden?

In einer Vollmacht müssen folgende Angaben enthalten sein:
  • Name und Unterschrift des Vollmachtgebers.
  • Name des Bevollmächtigten.
  • Ratsam, aber nicht zwingend: Ausstellungsdatum der Vollmacht.
  • Ratsam, aber meistens nicht zwingend: Die genaue Bezeichnung der Befugnisse des Bevollmächtigten bzw.

Warum erteilt man eine Vollmacht?

Warum eine Vollmacht erteilen? Eine Vollmacht verleiht einer Vertrauensperson die Befugnis, Sie in bestimmten Bereichen zu vertreten. Der Träger einer Vollmacht ist der oder die sogenannte Bevollmächtigte.

Was ist der Unterschied zwischen einseitigen und zweiseitigen Rechtsgeschäften?

Bei einseitigen Rechtsgeschäften ist nur eine Willenserklärung nötig, damit das Rechtsgeschäft wirksam wird. Bei zweiseitigen Rechtsgeschäften sind zwei Willenserklärungen nötig, um ein gültiges Rechtsgeschäft zu schließen. Diese Willenserklärungen müssen vollständig deckungsgleich sein.

Können einseitige Rechtsgeschäfte Schuldverhältnisse erlöschen?

Ein Schuldverhältnis im weiteren Sinne erlischt erst, wenn alle von ihm umfassten Schuldverhältnisse im engeren Sinne erloschen sind. Ein Schuldverhältnis im engeren Sinne erlischt hingegen, wenn die geschuldete Leistung erbracht wurde (sog. Erfüllung), §§ 362 ff.

Welcher Vertrag ist einseitig verpflichtend?

Ein einseitig verpflichtender Vertrag liegt in den Fällen vor, wenn ein Vertrag zwischen zwei Parteien nur einer Partei eine Leistungspflicht auferlegt, die andere Partei also lediglich Rechte aus dem Vertrag zieht.