Wann darf ein Zeuge schweigen?

Wer trotzdem aussagen möchte, sich aber fürchtet, weil der Täter oder die Täterin zur Familie gehört, kann bei einer Beratungsstelle Unterstützung finden. Wenn man aussagt, muss man die Wahrheit sagen – das Zeugnisverweigerungsrecht berechtigt nur zum Schweigen, nicht zur Lüge.

Kann man als Zeuge schweigen?

Der Zeuge hat zudem gem. § 55 StPO auch ein Zeugnisverweigerungsrecht gegenüber Fragen, die ihn selbst in die Gefahr der Strafverfolgung bringen würden. Niemand muss sich selbst belasten. Das Zeugnisverweigerungsrecht aus § 55 StPO berechtigt jedoch nur zum Schweigen, nicht jedoch zur Lüge.

Wann darf man vor Gericht schweigen?

Der Beschuldigte in einem Ermittlungsverfahren hat das Recht zu schweigen. Niemand ist verpflichtet, sich durch eine Aussage selbst zu belasten. Der Grundsatz, dass niemand verpflichtet ist, sich selbst zu belasten, ist zwar in der Strafprozessordnung nicht ausdrücklich geregelt.

Was passiert wenn man als Zeuge schweigt?

Schweigt der Zeuge zu bestimmten Fragen und beruft sich dabei auf sein Auskunftsverweigerungsrecht, begründet dies in der Regel einen Anfangsverdacht, welcher zu einem Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft führen kann, denn ohne das Vorliegen einer Straftat oder Ordnungswidrigkeit bestünde das ...

Was tun wenn man als Zeuge nicht aussagen will?

Zeuginnen oder Zeugen, die belastende Einzelheiten nicht öffentlich aussagen wollen oder die Angst haben, sich mit einer Aussage in Gefahr zu bringen, können darüber offen mit der Polizei, der Staatsanwaltschaft oder einer eigenen Anwältin bzw. einem eigenen Anwalt sprechen.

Jura Basics: Wann darf ich vor Gericht schweigen? | Rechtsanwalt Christian Solmecke

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Wann ist ein Zeuge nicht glaubwürdig?

nur einmaliger konstanter Aussage kritisch zu würdigen. Bundesgerichtshof: Die Glaubwürdigkeit eines Zeugen ist bei fehlender Aussagekonstanz bzw. auch nur einmaliger konstanter Aussage kritisch zu würdigen.

Wann muss ein Zeuge nicht aussagen?

Zeugenaussage kann verweigert werden, wenn nahe Verwandtschaft besteht oder man sich selbst belasten würde. Auch bestimmte Berufsgruppen dürfen die Aussage verweigern. Falsche Zeugenaussagen werden mit Freiheitsstrafe geahndet.

Wann ist ein Zeuge glaubhaft?

Bei Zeugen unterscheidet man zwischen der Glaubwürdigkeit der Person und der Glaubhaftigkeit der Aussage. Hinsichtlich der Glaubwürdigkeit spielen z.B. eine Rolle, ob die Aussage sich vollständig mit der anderer Zeugen oder der Einlassung des Beschuldigten deckt, so dass es nach einer abgesprochenen Aussage aussieht.

Was passiert wenn ich meine Aussage verweigere?

Die Entscheidung, vor Ermittlungsbehörden wie der Polizei die Aussage zu verweigern oder nicht, obliegt allein dem Betroffenen. Keine Person ist zur Selbstbezichtigung verpflichtet. Dieses Aussageverweigerungsrecht wird in Paragraph 136 StPO im Rahmen der ersten polizeilichen Vernehmung eingeräumt.

Was macht eine Aussage glaubhaft?

Die Glaubhaftigkeitsprüfung einer Aussage bezieht sich demnach darauf, ob und ggf. inwieweit darauf vertraut werden kann, daß ein Zeuge in seiner Aussage schildert, was er erlebt hat.

Was passiert wenn man vor Gericht nichts sagt?

Wird das Zeugnis ohne gesetzlichen Grund verweigert, gilt dasselbe wie bei einem Nichterscheinen des Zeugen: Ihm werden die durch die Verweigerung verursachten Kosten auferlegt und ein Ordnungsgeld, ersatzweise Ordnungshaft festgesetzt. Auch Haft kann zur Erzwingung der Aussage angeordnet werden.

Was passiert wenn ich von meinem Auskunftsverweigerungsrecht Gebrauch mache?

Vom Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch zu machen, schadet Ihnen prinzipiell nicht, da Sie sich dadurch lediglich nicht selbst bzw. keinen nahen Angehörigen belasten.

Welche Rechte habe ich als Zeuge?

Als Zeuge sind Sie berechtigt, einen Rechtsbeistand Ihres Vertrauens zu der Vernehmung hinzuzuziehen, wenn Sie das für erforderlich halten, um von Ihren prozessualen Befugnissen, insbesondere von einem Zeugnisverweigerungsrecht, sachgerecht Gebrauch machen zu können.

Habe ich das Recht zu schweigen?

Wann habe ich ein Aussageverweigerungsrecht? Wird Ihnen eine Ordnungswidrigkeit oder eine Straftat vorgeworfen, können Sie als Beschuldigter vom Aussageverweigerungsrecht Gebrauch machen. Durch dieses Recht müssen Sie keine Angaben zum Tatvorwurf zu machen.

Was tun wenn Zeugen lügen?

Korrigieren/Berichtigen einer Zeugenaussage

Man kann von sich aus die Aussage korrigieren oder aber auf Vorhalt des Richters oder der Staatsanwaltschaft. Es kommt manchmal vor, dass Richter oder Staatsanwälte (bei Zweifel) noch einmal nachhaken und den Zeugen an die Wahrheitspflicht erinnern.

Haben Zeugen Aussagepflicht?

Als Zeuge haben Sie die Pflicht wahrheitsgemäß auszusagen. Als Beschuldigter hingegen können Sie von Ihrem Recht zu Schweigen Gebrauch machen. Aber auch hier gilt: Eine getätigte Aussage kann nicht zurückgezogen werden.

Was passiert bei Aussage gegen Aussage ohne Beweise?

Die belastende Aussage eines Zeugen steht gegen die bestreitende Aussage des Angeklagten. Wenn es dann keine objektiven Anhaltspunkte für das konkrete Geschehen gibt, wird die Luft für die Beweisführung zwar dünn, aber die Flamme der Anklage geht im Gerichtssaal deswegen noch nicht sofort aus.

Kann man als Zeuge zurücktreten?

Nach dem Gesetz sind Sie als Zeuge verpflichtet, vor Gericht zu erscheinen. Dieser Pflicht können Sie sich nicht entziehen. Auch wenn Sie meinen, nichts oder nur Unwesentliches zu dem Vorfall aussagen zu können, stellt dies keinen hinreichenden Grund dar, die Ladung nicht zu befolgen.

Kann ich eine Aussage bei der Polizei als Zeuge verweigern?

Sie haben das Recht: Eine Zeugenaussage zu verweigern, wenn Sie mit dem Beschuldigten verheiratet oder verlobt sind oder waren, auch wenn diese Beziehung nicht mehr besteht. Gleiches gilt für eine Lebenspartnerschaft, auch wenn die Lebenspartnerschaft nicht mehr besteht.

Was darf ein Zeuge nicht?

Seine Aussage kann deshalb nicht durch andere Aussagen ersetzt werden. Die Aufgabe eines Zeugen ist im Grunde ganz einfach: Er berichtet, was er über den Vorfall, um den es geht, weiß und beantwortet anschließend ergänzende Fragen. Er darf nichts verschweigen, aber auch nichts hinzufügen.

Ist ein Zeuge ein Beweis?

Die Zeugenaussage ist vor Gericht oft das wichtigste Beweismittel. Das gilt für den Zivilprozess ebenso wie für das Strafverfahren. "Ich hab's genau gesehen!" Zeugen sind die Personen, die bei den Vorgängen, um die es geht, dabei waren, sie gesehen oder gehört haben.

Wird man als Zeuge immer aufgerufen?

Antwort: Ja, ein Zeuge muss in jedem Fall erscheinen. Sie können vorher nicht beurteilen, was man von Ihnen wissen will. Auch wenn Sie glauben, zur Sache gar nichts sagen oder sich nicht mehr daran erinnern zu können, muss der Richter dies von Ihnen in der Verhandlung erfahren.

Was sind Belastungszeugen?

Belastungszeuge. Bedeutungen: [1] Person, die einen Tatverdächtigen/Angeklagten durch seine Aussage belasten kann.

Was gilt als Beweis vor Gericht?

Die wichtigsten Beweismittel im Zivilprozess
  • Urkundenbeweis.
  • Zeugenbeweis.
  • Sachverständigengutachten.
  • Augenschein.

Wem glaubt der Richter bei Aussage gegen Aussage?

Wonach richtet sich die Entscheidung des Gerichts bei einer „Aussage gegen Aussage“ Situation? Gem. § 261 StPO hat der Richter im Rahmen der Hauptverhandlung seine Überzeugung zu gewinnen und entscheidet frei über das Ergebnis der Beweisaufnahme.