Wann darf ein Soldat einen Befehl verweigern?

§ 11 - Soldatengesetz (SG)
(2) Ein Befehl darf nicht befolgt werden, wenn dadurch eine Straftat begangen würde. Befolgt der Untergebene den Befehl trotzdem, so trifft ihn eine Schuld nur, wenn er erkennt oder wenn es nach den ihm bekannten Umständen offensichtlich ist, dass dadurch eine Straftat begangen wird.

Welche Befehle dürfen Soldaten verweigern?

Im deutschen Wehrrecht gibt es heutzutage die Möglichkeit, straffrei den Gehorsam zu verweigern,
  • wenn ein Befehl unverbindlich ist, insbesondere wenn er nicht zu dienstlichen Zwecken erteilt ist oder.
  • wenn er die Menschenwürde verletzt oder.
  • wenn durch das Befolgen eine Straftat begangen würde (§ 11 SG, § 22 WStG).

Was passiert bei Befehlsverweigerung bei der Bundeswehr?

(1) Wer einen Befehl nicht befolgt und dadurch wenigstens fahrlässig eine schwerwiegende Folge (§ 2 Nr. 3) verursacht, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren bestraft.

Ist ein Soldat immer zu Gehorsam verpflichtet?

Das Gesetz über die Rechtsstellung der Soldaten ist das grundlegende Gesetz für den Soldaten. Es legt die Pflichten aller Soldaten gesetzlich fest. Der unterstellte Soldat hat die Befehle des Vorgesetzten gewissenhaft zu befolgen, im Dienst und auch außerhalb. Dies gilt ebenso für Vorschriften, welche einzuhalten sind.

Was darf man als Soldat nicht?

Der Soldat darf insbesondere nicht als Werber für eine politische Gruppe wirken, indem er Ansprachen hält, Schriften verteilt oder als Vertreter einer politischen Organisation arbeitet. Die gegenseitige Achtung darf nicht gefährdet werden. (3) Der Soldat darf bei politischen Veranstaltungen keine Uniform tragen.

Nutzerfragen: Wann dürfen Soldaten Befehle verweigern? | Rechtsanwalt Christian Solmecke

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Was passiert wenn ein Soldat sich weigert?

Die Anerkennung als Kriegsdienstverweigerer kann man jederzeit schriftlich beim zuständigen Karrierecenter der Bundeswehr, vormals Kreiswehrersatzamt beantragen. Der KDV-Antrag wird dann an das Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA) weitergeleitet, das über ihn entscheidet.

Was passiert wenn man als Soldat verweigert?

Totalverweigerer, die sich vom Wehrdienst nicht freikaufen können oder wollen, werden zu einer Gefängnisstrafe verurteilt.

Kann ein Soldat verweigern?

Das bedeutet, dass in der Bundesrepublik Deutschland alle Soldaten der Bundeswehr gemäß Artikel 4 Grundgesetz im Dienst den Kriegsdienst nach Absatz 3, auch FWDL-Soldaten, SaZ 4, SaZ 8 und SaZ 12 (Soldat auf Zeit), Berufssoldaten und Reservisten, verweigern können und einen Kriegsdienstverweigerungsantrag stellen ...

Wann ist ein Befehl unzumutbar?

Rechtswidrige Befehle sind unverbindlich, wenn sie die Menschenwürde verletzen, nicht zu dienstlichen Zwecken erteilt worden sind oder die Begehung einer Straftat zur Folge haben (§ 11 Abs. 1 Satz 3 SG).

Wann wird man bei der Bundeswehr unehrenhaft entlassen?

In der Bundeswehr gibt es keine unehrenhafte Entlassung. Es existiert nur die Beendigung des Dienstverhältnisses unter Verlust aller Dienst- und Sachbezüge. Die Beendigungsgründe des Dienstverhältnisses eines Soldaten sind in Deutschland im Soldatengesetz (SG) geregelt.

Kann man als Berufssoldat entlassen werden?

(3) 1Der Berufssoldat kann jederzeit seine Entlassung verlangen; soweit seine militärische Ausbildung mit einem Studium oder einer Fachausbildung verbunden war, gilt dies jedoch erst nach einer sich daran anschließenden Dienstzeit, die der dreifachen Dauer des Studiums oder der Fachausbildung entspricht, längstens nach ...

Was sind Ausschlusskriterien bei der Bundeswehr?

Zurückliegende Operationen am Knie oder eine sehr gekrümmte Wirbelsäule sind da Ausschlusskriterien. Es wurde sehr darauf Wert gelegt, dass man körperlich fit ist und keine Verletzungen mitbringt. Die ärztliche Untersuchung zog sich sehr lange hin, man musste oft warten.

Was passiert mit Deserteuren?

Danach wird mit einer Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren bestraft, wer eigenmächtig seine Truppe oder Dienststelle verlässt oder ihr fernbleibt, um sich der Verpflichtung zum Wehrdienst dauernd oder für die Zeit eines bewaffneten Einsatzes zu entziehen, oder die Beendigung des Wehrdienstverhältnisses zu erreichen.

Kann man im Kriegsfall den Wehrdienst verweigern?

Kriegsfall in Deutschland: Kann man den Kriegsdienst verweigern? "Niemand darf gegen sein Gewissen zum Kriegsdienst mit der Waffe gezwungen werden." So steht es im deutschen Grundgesetz. Daraus ergibt sich, dass der Staat niemanden dazu zwingen kann, in einem Krieg zu kämpfen.

Was ist ein gefährlicher Befehl?

Was ist ein gefährlicher Befehl? Ein gefährlicher Befehl ist ein Befehl, bei dem die Gefahr besteht, dass durch die Befolgung eine Straftat begangen wird. Ist ein gefährlicher Befehl verbindlich oder unverbindlich und muss er befolgt werden, muss er nicht befolgt werden oder darf er nicht befolgt werden?

Was bedeutet 3 Alpha Bundeswehr?

Komplettiert wurden seine Ausführungen durch die konkrete Übertragung militärischer Führungsgrundsätze wie „3 Alpha“ (kurz: 3a), der militärische Dreiklang „Ansprechen – Beurteilen – Folgern“, „Führen von vorne“ und Kommunikation durch klare und einfache „Befehlsgebung“ in den zivilen Führungsalltag.

Wann ist ein Befehl unrechtmäßig?

(1) In den Fällen der §§ 19 bis 21 handelt der Untergebene nicht rechtswidrig, wenn der Befehl nicht verbindlich ist, insbesondere wenn er nicht zu dienstlichen Zwecken erteilt ist oder die Menschenwürde verletzt oder wenn durch das Befolgen eine Straftat begangen würde.

Wer hat den Befehl über das Militär?

In unserer Demokratie teilen sich der Bundeskanzler und der Verteidigungsminister die Befehlsgewalt über die Streitkräfte. Im Grundgesetz ist geregelt, wer wann die Befehls- und Kommandogewalt besitzt: In Friedenszeiten ist es der Bundesverteidigungsminister oder die Bundesverteidigungsministerin (Artikel 65a GG).

Ist eine Aufforderung ein Befehl?

Die Benennung 'Aufforderung' ist deshalb in einem weiten Sinne zu verstehen, der neben Befehl, Bitte, Anordnung, Weisung, Ersuchen und Auftrag z. B. auch Ratschlag, Vorschlag, Erlaubniserteilung, Verbot, Anweisung und Instruktion/ Anleitung einschließt.

Welche Gründe für Kriegsdienstverweigerung?

Dazu könnte zum Beispiel eigene Erfahrungen mit dem Tode zählen (zum Beispiel dass Euer Opa vor kurzem gestorben ist blablabla) oder dass Ihr eine christliche Erziehung genossen habt, mit der Ihr den Kriegsdienst nicht in Einklang bringen könnt (Kommunion/Konfirmation ect.

In welche Länder darf ich nicht als Soldat?

Afghanistan (Islamische Republik Afghanistan) 2. Algerien (Demokratische Volksrepublik Algerien) 3. Armenien (Republik Armenien) 4. Aserbaidschan (Republik Aserbaidschan) 5.

Wer ist wehrpflichtig im Kriegsfall?

Nach § 1 Abs. 1 WPflG sind in Deutschland alle Männer vom vollendeten 18. Lebensjahr an, die Deutsche im Sinne des Grundgesetzes sind, wehrpflichtig.

Kann man zum Dienst an der Waffe gezwungen werden?

"Niemand darf gegen sein Gewissen zum Kriegsdienst mit der Waffe gezwungen werden." Das regelt klipp und klar Artikel 4, Absatz 3 des Grundgesetzes. Und trotz der seit 2011 ausgesetzten Wehrpflicht machen weiterhin Jahr für Jahr Deutsche von ihrem Recht auf Kriegsdienstverweigerung Gebrauch.

Kann man sich von der Wehrpflicht befreien?

(2) Vom Wehrdienst sind Wehrpflichtige auf Antrag zu befreien, 1. deren Vater, Mutter, Bruder oder Schwester an den Folgen einer Wehr- oder Zivildienstbeschädigung verstorben ist, 2.

Kann die Bundeswehr mich einziehen im Kriegsfall?

Befindet sich Deutschland im Krieg, verlängert sich die Wehrpflichtigkeit. Die Bundeswehr ist dann befugt, alle Männer einzuziehen, welche ihr 60. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Es kann hierbei allerdings einige Ausnahmen geben.