Ist Mutismus eine Krankheit?

Selektiver Mutismus ist keine Krankheit im eigentlichen Sinne, sondern eines der möglichen Symptome einer „Sozialangst“. Einige der Hauptursachen des selektiven Mutismus sind: angeborene (genetisch bedingte) Schüchternheit bzw. Gehemmtheit des Kindes.

Ist Mutismus eine psychische Erkrankung?

Selektiver Mutismus (auch: elektiver Mutismus; englisch selective: „auswählend, punktuell“, elective: „wahlweise“, lateinisch mutus: „stumm“) bezeichnet in der Kinder- und Jugendpsychiatrie eine emotional bedingte psychische Störung, bei der die sprachliche Kommunikation stark beeinträchtigt ist.

Ist Mutismus eine Behinderung?

Da zudem die (nicht nur sprachliche) Identitätsentwicklung gefährdet ist, sind Kinder mit selektivem Mutismus in vielerlei Hinsicht von Behinderung bedroht. In 50-70% der Fälle existieren bei Nicht-Behandlung bis ins Erwachsenenalter hinein Kommunikationsstörungen, Sprechängste und Rückzugstendenzen (Esser 2003, 289).

Was löst Mutismus aus?

Es gibt keine eindeutige Ursache für selektiven Mutismus. Wissenschaftler vermuten vielmehr, dass mehrere begünstigende Faktoren zusammenkommen. Ein Kriterium ist sicherlich die Persönlichkeitsstruktur: Mutistische Kinder sind oft auffallend schüchtern und zurückhaltend und stehen allem Fremden ängstlich gegenüber.

Ist Mutismus heilbar?

Ist selektiver Mutismus heilbar? – Hilfestellungen im Alltag. Wird selektiver Mutismus frühzeitig erkannt und behandelt, können die meisten Kinder später ein normales und erfülltes Leben führen.

Selektiver Mutismus

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Was ist Mutismus für eine Krankheit?

Der selektive Mutismus ist in der Medizin als Angststörung eingeordnet (ICD-11, DSM-V), die sich im dauerhaften Unvermögen zeigt, in manchen Situationen zu sprechen, in denen Sprechen erwartet wird, während es in anderen gelingt. Dieses Verhalten muss länger als vier Wochen bestehen.

Ist Mutismus eine Art von Autismus?

Mutismus ist keine Unterform der Autismus-Spektrum-Störung, sondern ein eigenständiges Störungsbild, das häufig eine Querverbindung zur Sozialen Angststörung und auch Depression aufweist.

Wie wird Mutismus therapiert?

Therapie _ Mutismus

Ziel der Therapie ist das Überwinden der Kommunikationsstörung. Die betroffene Person soll lernen sich wieder mit allen Personenkreisen, in allen Situationen und an allen Orten verbal verständigen zu können.

Was kann man gegen Mutismus tun?

Akzeptieren Sie das Kind mit seinem momentanen Verhalten und versuchen Sie nicht, aus dem Kind Sprache heraus zu locken. Setzen Sie das Kind nicht unter Druck. Fordern Sie es nicht zum Sprechen auf. Erwarten Sie nicht von sich, dass Sie diejenige Person sind, bei der das Kind spricht.

Was ist der Unterschied zwischen Autismus und Mutismus?

Autismus ist eine Entwicklungsstörung und Mutismus eine Angststörung. Autismus tritt bei Jungen drei- bis viermal häufiger auf als bei Mädchen. Mutismus tritt bei Mädchen doppelt so häufig auf wie bei Jungen (Verhältnis 2:1). In der ICD-10 wird Autismus mit ICD-Code Ziffer „F84.

Ist Mutismus eine Angststörung?

Der selektive Mutismus zählt nach DSM-51 inzwischen ebenfalls zu den Angsterkrankungen. Die Betroffenen schweigen in Situationen in denen das Sprechen von ihnen erwartet wird und isolieren sich unter Umständen immer weiter.

Welche Arten von Mutismus gibt es?

Man unterscheidet den „totalen Mutismus“ – Betroffene sprechen überhaupt nicht – und den wesentlich häufigeren „selektiven Mutismus“ (auch elektiver Mutismus), wenn Betroffene nur bestimmten Menschen gegenüber bzw. in bestimmten Situationen schweigen.

Ist Mutismus schlimm?

Mutistische Menschen neigen dazu, sehr selbstkritisch zu sein. Viele sind perfektionistisch veranlagt und schon früh zeigen sie eine hohe Anspruchshaltung gegen sich selbst und ein geringes Selbstwertgefühl. Sie entwickeln Ängste, verbunden mit Selbstzweifeln und einem geringen Selbstvertrauen.

Wer therapiert Mutismus?

Die Behandlung des Mutismus liegt im Grenzbereich zwischen Psychotherapie, Psychiatrie und Logopädie bzw. Sprachtherapie.

Wer stellt die Diagnose Mutismus?

Die Diagnose „Selektiver Mutismus“ wird von Kinderärzten, Ärzten, Psychologen, Heilpraktiker für Psychotherapie und Psychiater diagnostiziert. Keinesfalls kann die Diagnose von Logopäden, Ergotherapeuten, Sozialpädagogen, Reittherapeuten oder ähnl.

Wie Verhalten sich Kinder mit Mutismus?

Wenn Kinder unter Selektivem Mutismus leiden:
  • Das Kind spricht in bestimmten Situationen nicht. ...
  • Zu Hause ist es sehr expressiv und redet teilweise extrem viel (Nachholbedarf).
  • Das Kind hat Schwierigkeiten Interaktionen zu initiieren (z.B. Begrüßung/ Abschied/ Dank/ Fragen).

Ist Mutismus genetisch bedingt?

Studien konnten zeigen, dass ein genetischer Einfluss bei der Entstehung des selektiven Mutismus besteht. Außerdem scheint das Vorliegen eines Migrationshintergrunds, ein Risikofaktor für die Entstehung dieser Erkrankung zu sein.

Wie viele Leute haben Mutismus?

Der selektive Mutismus ist eine seltene Störung: 0,1-0,7% Kindern sind betroffen. Von der Störung sind Mädchen 1,6 – 2,6-mal häufiger betroffen als Jungen (Katz-Bernstein, 2011, 31f).

Kann man mit Mutismus arbeiten?

Das Berufsleben ist anders als das Leben als Schüler. Natürlich gibt es auch für den Berufseinstieg alle möglichen Hilfen. Und nicht wenige Mutisten werden in Berufsförderungseinrichtungen ausgebildet oder sie arbeiten in speziellen Werkstätten, die auf besonderen Förderbedarf eingerichtet sind.

Ist Mutismus eine Entwicklungsstörung?

Während die Autismus-Spektrum-Störung eine tiefgreifende neurologische Entwicklungsstörung darstellt, wird der Mutismus seit der Erstveröffentlichung des DSM-5 der American Psychiatric Association (APA) unter die Angststörungen subsumiert.

Was ist Mutismus Erwachsene?

Sie sieht den Mutismus als Kommunikationsstörung, bei der geholfen werden soll, wieder in allen Lebenssituationen, in denen es notwendig ist, zu sprechen. Dabei wird vor allem die gegenwärtige Situation betrachtet. Psychologische Erklärungsmuster stehen im Hintergrund.

Ist Mutismus eine soziale Phobie?

Zu beachten gilt, dass selektiver Mutismus inzwischen als eine eigene Angststörung verstanden und nicht als eine extreme Form der sozialen Phobie angesehen wird [ 13 ].

Was ist Mutistisches verhalten?

Der mutistische Patient spricht überhaupt nicht (totaler Mutismus) oder er schweigt nur bestimmten Menschen gegenüber bzw. in bestimmten Situationen (selektiver Mutismus, auch: elektiver Mutismus). Zudem finden Formen des Kontaktabbruchs auf der Ebene der nonverbalen Kommunikation statt.

Welche Medikamente bei Mutismus?

Frage 9: Gibt es Medikamente, die helfen können? Bei der Einbettung des Mutismus in eine schwere Depression und/oder Sozialphobie kann eine Indikation für einen Einsatz so genannter selektiver Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI = Selective Serotonin Reuptake Inhibitors) bestehen.

Können stumme Kinder Mama sagen?

Von vielen Müttern erfahre ich, dass die Kinder noch mit zwei Jahren laut gebrabbelt hatten und „Mama“ sagen konnten und dass sie, als sie mit den Handzeichen anfingen, stumm geworden sind.

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