Hat der Arzt Schweigepflicht gegenüber den Eltern?

Die ärztliche Schweigepflicht umfasst nicht nur den Gesundheitszustand des minderjährigen Patienten, sondern auch seine personenbezogenen Daten; dies gilt im Bedarf auch gegenüber den Erziehungsberechtigten.

Was dürfen Ärzte den Eltern sagen?

Antwort: Grundsätzlich sind Eltern bis zur Volljährigkeit (Vollendung des 18. Lebensjahres) in vollem Umfang erziehungsberichtigt. Das bedeutet, dass sie sich in alle Belange von Jugendlichen, die das 18. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, "einmischen" können.

Kann man zum Arzt gehen ohne das die Eltern es erfahren?

Jede und jeder Jugendliche ab 15 Jahren kann einer medizinischen Behandlung zustimmen. Das bedeutet, dass du beispielsweise einen Hausarzt, Frauenarzt oder Urologen (oder entsprechende Ärztin) aufsuchen kannst, ohne dass deine Eltern etwas davon erfahren müssen.

Wem darf der Arzt Auskunft geben?

Das bedeutet: Ärzte dürfen aufgrund ihrer Schweigepflicht normalerweise keiner anderen Person Auskunft erteilen. Das gilt etwa neben Versicherungen und der Krankenkasse auch für nahe Angehörige, wie Ehegatten, Eltern, Kinder.

Wann gilt die ärztliche Schweigepflicht nicht?

Ausgeschlossen von der Schweigepflicht sind laut Medizinrecht Informationen, die der Arzt außerhalb der Behandlung, also nicht in seiner Funktion als behandelnder Arzt, mitbekommen hat. Als Rechtsgrundlage dient hierbei § 203 StGB sowie § 9 der Muster-Gerufsordnung für Ärztinnen und Ärzte (MBO).

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Für wen gilt die ärztliche Schweigepflicht?

Der Arzt hat über das, was ihm in seiner Eigenschaft als Arzt anvertraut oder bekannt geworden ist – auch über den Tod des Patienten hinaus – zu schweigen. Dazu gehören auch schriftliche Mitteilungen des Patienten, Aufzeichnungen über Patienten, Röntgenaufnahmen und sonstige Untersuchungsbefunde.

Hat ein Arzt immer Schweigepflicht?

Die ärztliche Schweigepflicht ist in § 9 Abs. 1 MBO-Ä bezie- hungsweise den entsprechenden Bestimmungen der Berufsord- nungen der Landesärztekammern geregelt. 4 Danach haben Ärzte über das, was ihnen in ihrer Eigenschaft als Arzt anver- traut oder bekannt geworden ist, auch nach dem Tod des Patien- ten, zu schweigen.

Haben Angehörige ein Recht auf Auskunft?

Die ärztliche Schweigepflicht gilt auch gegenüber Familienangehörigen der Patienten einschließlich deren Ehepartner. Die Erteilung von Auskünften an Angehörige stellt ohne Einverständnis des Patienten eine Verletzung der Schweigepflicht dar, sofern nicht ein sonstiger Rechtfertigungsgrund vorliegt.

Wann darf der Arzt die Schweigepflicht brechen?

Der Arzt darf seine Schweigepflicht gegenüber der Polizei nur dann brechen, wenn er im Rahmen der Behandlung mitbekommt, dass sein Patient ein schweres Verbrechen plant und dadurch die Gesundheit anderer gefährdet wird. Das Strafgesetzbuch (§ 34 StGB) geht hier von einem „rechtfertigenden Notstand“ aus.

Was darf man als Arzt erzählen?

Prinzipiell darf der Arzt keine Informationen über folgende Sachverhalte an Dritte weitergeben:
  • Die Tatsache, dass ein Patient überhaupt beim Arzt in Behandlung ist (oder früher war)
  • Name und sämtliche Krankendaten, die in der Patientenakte erfasst sind.

Was darf ein Arzt erzählen?

Was umfasst die ärztliche Schweigepflicht
  • Der Umstand, dass der Betroffene überhaupt bei dem Arzt in Behandlung war oder ist.
  • Der Name des Patienten.
  • Alle Krankendaten, die zur Patientenakte gehören.
  • Alle Gedanken, Meinungen, familiären, beruflichen und finanziellen Verhältnisse, die der Patient dem Arzt anvertraut hat.

Was darf man trotz Schweigepflicht sagen?

Trotz auferlegter Verschwiegenheit dürfen Sie natürlich über Ihren Job sprechen. Sofern nicht explizit anders geregelt, dürfen Sie über Ihre Tätigkeit, Aufgaben oder auch Ihr Gehalt erzählen. Entscheidend ist, dass Sie keine der oben genannten persönlichen Daten oder schützenswerten Informationen ausplaudern.

Wann darf ein Arzt Informationen weitergeben?

Patientendaten dürfen nur unter engen Voraussetzungen erhoben, gespeichert, genutzt und verarbeitet werden. Es bedarf dabei regelmäßig der Zustimmung des Betroffenen oder einer gesetzlichen Bestimmung, die dies gestattet. Zulässig ist dies etwa, wenn die Daten für die Vorsorge, Diagnostik oder Behandlung vonnöten sind.

In welchen drei grundsätzlichen Fällen kann die Schweigepflicht aufgehoben werden?

Allerdings gibt es Ausnahmen von dieser Schweigepflicht. § 138 StGB regelt für jede Person die Strafbarkeit der Nichtanzeige bestimmter geplanter Straftaten. Zu diesen Straftaten zählt unter anderem Menschenhandel, Menschenraub, räuberische Erpressung, Raub, Totschlag, Mord und Brandstiftung.

Wer darf von der ärztlichen Schweigepflicht entbinden?

Eine Frage, die viele Betroffene, Angehörige und Pflegepersonal beschäftigt: Wie und von wem der Arzt von der ärztlichen Schweigepflicht entbunden werden? Grundsätzlich kann nur der Patient (Betroffene) selbst der Entbindung von der ärztlichen Schweigepflicht zustimmen.

Wer ist dazu berechtigt Auskünfte über den Patienten zu erhalten?

Ein Arzt darf nur dann Auskunft über den Gesundheitszustand des Patienten geben, wenn dieser ihn ausdrücklich von seiner Schweigepflicht entbunden hat. Dies muss nicht unbedingt schriftlich erfolgen, in den meisten Fällen reicht auch eine mündliche Zusage des Patienten.

Kann jeder Arzt meine Krankenakte einsehen?

Selbst andere Ärzte dürfen ohne Ihre Einwilligung Ihre Patientenakte nicht lesen. Allerdings ist ein Informationsaustausch unter behandelnden Ärzten auch möglich, wenn Ihr Einverständnis anzunehmen ist.

Kann ein Arzt sehen bei welchem Arzt man vorher war?

Nein. Der Arzt sieht an deiner Karte nur deinen Namen und deine persönlichen Daten, sowie Versicherungsnummer und so weiter. Sorry,wollte wissen ob die Ärzte in der krankenkarte sehen wo man zuletzt war also bei welchem Arzt, bzw was sieht man in der krankenkarte alles?

Können meine Eltern sehen ob ich beim Arzt war?

Ob deine Eltern von deinem Besuch bei der Frauenärztin oder dem Frauenarzt erfahren müssen, hängt von deinem Alter ab und davon, wie du versichert bist. Wenn du privat versichert bist, bekommen deine Eltern eine Rechnung geschickt. Deshalb wird es schwer, ihnen den Besuch zu verheimlichen.

Kann ein 14 jähriger alleine zum Arzt?

Wenn du bei einer gesetzlichen Krankenkasse (also nicht privat) versichert bist, kannst du ab 16 allein zum Arzt gehen und eine Behandlung als Patient beantragen. Die Krankenkasse sollte deine Eltern aber in der Regel darüber informieren. Immerhin geht es um deren Kind, das erkrankt ist.

Kann man mit 14 Jahren zum Hausarzt?

Grundsätzlich dürfen in Deutschland alle hausärztlich tätigen Ärzte Kinder und Jugendliche behandeln. Für Kinder- und Jugendärzte, die als Fachärzte in der hausärztlichen Versorgung eine fünfjährige Weiterbildungszeit absolvieren müssen, gilt dies aber in der Regel nur bis zum 18.

Was passiert wenn man die Schweigepflicht bricht?

Für die Verletzung von Privatgeheimnissen sieht § 203 Abs. 1 StGB eine Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder Geldstrafe vor. Sofern die Verletzung gegen Entgelt oder in der Absicht stattfand, sich oder einen anderen zu bereichern, beträgt das Strafmaß nach Absatz 6 Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder Geldstrafe.

Haben Ärzte untereinander auch Schweigepflicht?

So sind nach § 9 Abs. 4 BO-Ä zum Beispiel Ärztinnen und Ärzte, die gleichzeitig oder nacheinander denselben Patienten untersuchen oder behandeln, untereinander von der Schweigepflicht insoweit befreit, als das Einverständnis der Patienten vorliegt oder anzunehmen ist.

Haben Eltern eine Schweigepflicht?

Wen umfasst die ärztliche Schweigepflicht

Eltern von Minderjährigen, sofern der Betroffene die Einsichtsreife hat, seine gesundheitliche Situation, die Schwere seiner Krankheit und die Behandlungsmöglichkeiten selbst zu beurteilen. Davon geht man allgemein ab dem 16. Lebensjahr aus.

Was entbindet von der Schweigepflicht?

Mit der Vorsorgevollmacht werden Ärzte von der Schweigepflicht entbunden. Sie entscheiden dabei, wer unter welchen Umständen berechtigt ist, Auskünfte der Ärzte zu erhalten. Die Schweigepflicht darf in bestimmten Situationen auch bei mutmaßlichem Einverständnis gebrochen werden.

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